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Allergien

In der Praxis erlebe ich die starke Zunahme von Allergien. Durch äußere Einflüsse, Medikamentengaben, die industrielle Fütterung, Stress und nicht zuletzt (zu) häufige Entwurmungen wird die Darmflora der Tiere so stark ausgedünnt und geschwächt, dass die Darmschleimhaut nicht mehr geschützt ist. Unverdaute Nahrungsbestandteile werden über die Darmzellen ins Blut aufgenommen und lösen dort eine systemische Immunreaktion aus. In der Folge entsteht eine Überreaktion gegen diesen Stoff, eine Allergie.

 

Häufig zu beobachten ist dies bei jungen Hunden nach der Pubertät. Die ersten allergischen Reaktionen treten bei Hündinnen nach der ersten Läufigkeit und bei Rüden mit der Geschlechtsreife auf, denn bis dahin konnte der Körper die Immunreaktionen noch kontrollieren, mit dem Hormonchaos ist es damit aber vorbei. Bei ganz heftigen Reaktion sieht man die allergischen Reaktionen aber auch schon mit wenigen Wochen.

 

Das sind in der Regel Welpen welche sich schon sehr früh mit Trockenfutter auseinander setzten mussten. Dabei werden 2 wichtige Fakten vergessen:

Zum einen bildet die Bauchspeicheldrüse eines Hundes erst ab einem Alter von ca. 16 Wochen genügend Enzyme um die große Masse der Kohlehydrate im Trockenfutter überhaupt verdauen zu können.

Zum anderen enthält selbst ein gutes Trockenfutter mit „wenig“ Zutaten mindestens 20 verschiedene Zutaten. Man käme nie auf die Idee seinem Baby solch eine Mahlzeit vor zu setzen.

Orale Toleranz:

Die Darmflora lernt, Nährstoffe von krankmachenden Stoffen, welche eine Immunantwort erfordern, zu unterscheiden. Vermutlich beginnt dieser Prozess ab der 4. Woche.

Eine Störung der oralen Toleranz kann lebenslange Unverträglichkeiten und Allergien nach sich ziehen.

Durch diese Kombination entstehen viele unverdaute Rückstände welche die noch nicht ausgebildete Darmflora des Welpen nicht vom Durchdringen der Schleimhautzellen abhalten kann.

 

Hat der Körper erst einmal mit einer allergischen Reaktion begonnen, reagiert er im Verlauf häufig auch auf weitere Dinge wie andere Futtermittel oder Umweltreize.

Symptome einer Allergie sind oft:

  • Allgemeiner Juckreiz,
  • Ohrentzündungen (Schütteln, dreckig, süßlicher Geruch, Kopfschiefhaltung, Kratzen, evtl sogar Blutohr),
  • entzündete Augen (vermehrtes tränen, Rötungen),
  • Pfoten knabbern,
  • Pfoten schlecken,
  • Knötchen zwischen den Zehen (Zwischenzehengranulome)
  • belecken der Innenseite der Beine,
  • Katzen rupfen sich häufig das Fell aus,
  • allgemeine Unruhe,
  • Wälzen,
  • Hotspots

 

Durchfall ist meist ein Zeichen einer Unverträglichkeit, hier liegt keine Immunreaktion im Blut vor.

 

Die Enzyme im Speichel verfärben bei konstantem Lecken und Knabbern das schneeweiße Fell der Pfoten bräunlich


Klassische Auslöser sind:

  • Getreide (vermutlich, weil hiervon die meisten Abfallstoffe im jungen Darm liegen bleiben oder der ältere Hund nicht genügend Enzyme zur Verdauung bildet)
  • Tierische Proteine (oft von häufig gefütterten Fleischsorten wie Rind & Geflügel, theoretisch ist aber alles möglich)
  • Selten Zusätze oder andere Futtermittel, meist sind diese Reaktionen eine Folge einer unbehandelten Allergie
  • Pollen: bei Hunden und Katzen äußert sich der „Heuschnupfen“ allerdings in einer atopischen Dermatitis, also einer (oft generalisierten) Hautentzündung
  • Flohspeichel: atopische Dermatitis
  • Waschmittel, Putzmittel, bestimmte Näpfe, etc: auch hier reagiert das Tier mit einer atopischen Dermatitis

Was tun bei einer Allergie?

Allergietests

Die klassischen Blut-Allergietests, die immer noch regelmäßig von Tierärzten empfohlen werden bringen übrigens keine zuverlässigen Ergebnisse. Nicht umsonst macht man sie beim Menschen nicht sondern hat sie durch die sogenannten Pricktests ersetzt. Bei diesen wird eine lokale Reaktion in der Haut provoziert um zu schauen, ob eine Allergie vorliegt. Bei Tieren kann man das jedoch nicht machen, sie würden sich bei einer Reaktion blutig kratzen.

Die Bluttests sind recht teuer, liefern aber nur eine Antwort darauf, ob der Körper das Allergen schon kennt, nicht aber ob und wie er tatsächlich darauf reagiert.

 

Ähnliches gilt für Bioresonanztests. Sie können anzeigen ob ein Stoff den Körper energetisch belastet, das ist aber nicht gleichzusetzen mit einer körperlichen allergischen Reaktion. Besteht die Belastung weiter, kann sich daraus eine Allergie entwickeln, daher wird der Stoff dennoch gerne vermieden, sofern eine Ausschlussdiät das zulässt. Bei sehr allergischen Tieren kann eine Bioresonanzanalyse nämlich durchaus beinahe jeden Stoff als belastend anzeigen, einfach weil der Körper generell unter einer starken Belastung steht, in diesem Fall ist es nicht ratsam, dem Körper dennoch alle Nährstoffe vor zu enthalten.

 

Wirklich verlässliche Ergebnisse bringt nur eine Ausschlussdiät.

Ausschlussdiät

Bei einer Ausschlussdiät wird über einen Zeitraum eine Proteinsorte und eine Gemüsesorte gefüttert, welche das Tier vorher noch nicht gefressen hat und die Chance daher sehr groß ist, dass das Tier hierauf nicht reagiert.

Sobald die allergischen Reaktionen zurück gegangen sind, kann mit einem Provokationstest ausprobiert werden, worauf das Tier allergisch reagiert, sodass man diese Stoffe zukünftig meiden kann.

Ganz einfach: das Allergen vermeiden wo möglich!

 

Bei Futtermittelallergien bedeutet das durch eine Ausschlussdiät herauszufinden worauf das Tier reagiert und diese Futtermittel zukünftig zu vermeiden. Am einfachsten geht das mit BARF oder selbst gekochtem Futter. Generell sollten Futtermittelallergiker KEIN Trockenfutter erhalten.

 

Als erste Hilfe gegen das exzessive Lecken und auch als Begleittherapie während einer Ausschlussdiät zur Verhinderung von Sekundärinfektionen kann ein Bitterspay eine gute Hilfe sein. Zur Unterstützung der lädierten Haut sind auch Waschungen mit speziellen Seifen oft ein gutes Mittel.

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Allergietagebuch
Dieses Allergietagebuch kann Ihnen dabei helfen den Auslöser zu identifizieren.
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Bei Umweltallergien gestaltet sich das ganze deutlich schwieriger, denn Pollen lassen sich nicht so einfach vermeiden (im Vergleich zu bestimmten Waschmitteln oder Näpfen). Hier kann manchmal die geringe Dosierung von Schwarzkümmelöl durch den Frühling helfen, dies sollte jedoch immer mit einem Therapeuten abgesprochen werden.

 

Und grundsätzlich sollte bei solchen Kandidaten immer die Darmflora näher untersucht und „repariert“ werden.

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