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Darmparasiten natürlich wieder loswerden

Eins Mal vorweg: Würmer und andere Endoparasiten sind in der Regel kein Drama. Außer wenige Ausnahmen wie der Herzwurm oder der Fuchsbandwurm, die unerkannt wirklich ernsthaften gesundheitlichen Schaden anrichten können, sind Würmer bei einem gesunden Hund mehr ein notwendiges Übel denn eine Katastrophe. Und bei Katzen, insbesondere jagenden Freigängerkatzen, ist ein Wurmbefall ebenfalls absolut keine Seltenheit.

 

Dennoch müssen nicht immer Gifte her um die Würmer zu beseitigen. Wie auch viele Flöhe wurden in den vergangenen Jahren die verschiedenen Wurmarten immer resistenter gegen die typischen Entwurmungsmittel, vermutlich weil diese einfach sehr häufig eingesetzt werden (teilweise wird die monatliche Anwendung empfohlen). Die Folge war, dass die Wirkstoffkonzentration der Mittel zunehmend erhöht wurde, wodurch es häufiger zu Unverträglichkeitsreaktionen kommt.

 

Klassisches Beispiel ist der Wurf Welpen welcher von Verbandswegen aus entwurmt werden muss, nach der klassischen Entwurmungstablette reagierte der gesamte Wurf mit starkem Durchfall, die nächste Diagnose waren Kokzidien, danach Hakenwürmer; jeweils mit entsprechender Behandlungsempfehlung. Ist die Darmflora einmal zerstört, hat jeder Erreger eine Chance und durch dieses Chaos bilden sich auch Allergien viel leichter.
Wir haben es wieder hinbekommen. Mit natürlichen Mitteln und 2 Monaten Zeit und Geduld. Aber die Welpen danken es uns hoffentlich mit einem starken und allergiefreien Start ins Leben.

Orale Toleranz:

Die Darmflora lernt, Nährstoffe von krankmachenden Stoffen, welche eine Immunantwort erfordern, zu unterscheiden. Vermutlich beginnt dieser Prozess ab der 4. Woche.

Eine Störung der oralen Toleranz kann lebenslange Unverträglichkeiten und Allergien nach sich ziehen.

Bei einer gesunden Darmflora und einem gesunden Immunsystem haben die meisten Endoparasiten keine Chance. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen, z.B. bei der massiven Aufnahme von Wurmeiern oder Wurmlarven (z.B. durch eine verwurmte Maus) und die üblichen Verdächtigen mit einem geschwächten Immunsystem sollten natürlich auch besser geschützt werden.

Eine tolle Eselsbrücke um zu sehen ob das eigene Tier dazu gehört ist:

YOPIYoung, Old, Pregnant, Immunsupprimiert (krank, Cortison, frisch im neuen Zuhause, Tierschutz)

Und hier kommt der nächste Haken: Eine ENTwurmung ist nämlich keine klassische Vorsorge. Bei einer Entwurmung wird entfernt was da ist. Macht man das in regelmäßigen Abständen, wird der Wurmbefall theoretisch nicht kritisch groß. Durch die zunehmenden Nebenwirkungen der Wurmkuren wird allerdings die Darmflora geschwächt und der Körper verliert seine natürliche Widerstandskraft gegen die Parasiten. Ein Teufelskreis beginnt.

 

Diesen Teufelskreis sehe ich in der Praxis tatsächlich in zunehmender Häufigkeit, das liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass meine Patienten ja nicht zu mir kommen, weil sie gesund und topfit sind. Folglich reagieren sie in der Regel sehr empfindlich auf Entwurmungstabletten und äußerliche Spot-ons.

Wie kann sich mein Tier infizieren?

Eine Infektion kann immer und überall stattfinden, da Wurmeier überall in der Umwelt zu finden sind. Natürlich ist der Infektionsdruck an Stellen, wo potentiell viele Ausscheider unterwegs sind höher. Das betrifft z.B. beliebte Gassistrecken und Hundeplätze sowie Pensionen. Und natürlich sind auch Tiere gefährdeter die jagen und möglicherweise infizierte Wildtiere erlegen und fressen (z.B. Mäuse & Ratten).

 

Rohes Barffleisch ist übrigens äußerst selten der Grund für einen Wurmbefall, denn das Fleisch wird zuvor meist länger als 14 Tage eingefroren was eventuelle Würmer abtötet. Abgesehen davon stammt das Fleisch von Schlachttieren welche für den menschlichen Verzehr geschlachtet wurden. Im Gegenteil sogar, gebarfte Tiere haben oft deutlich seltener mit einem Wurmbefall zu tun, vermutlich weil den Würmern die Kohlehydrate als Nahrungsgrundlage weitestgehend fehlen. Besondere Vorsicht ist bei frisch geschossenem Wild vom Jäger geboten.

 

Spulwürmer können auch vor der Geburt über das Blut und später über die Muttermilch von der Mutter an die Welpen übertragen werden, daher sollte man bei trächtigen Hündinnen und Katzen unbedingt einem Wurmbefall vorbeugen.

 

Übrigens machen alle jungen Tiere (und auch Menschen) diese Infektionen, meist unerkannt, einmal durch, dadurch lernt das Immunsystem wogegen es sich richten soll. Eine Infektion ist also wichtig für das Immunsystem. Nur wenn dieses die Infektion dann nicht abwehren kann und eine massive Verwurmung daraus entsteht, kann es für die kleinen Kerlchen gefährlich werden, hier besteht dann unbedingter Behandlungsbedarf. Solche Tiere sind oft im Allgemeinbefinden stark gestört oder haben sogar einen sogenannten Wurmbauch.

 

Wie stelle ich einen Befall fest?

Ein Nachweis ist eigentlich nur durch eine mikroskopische Kotuntersuchung, eine sogenannte Koproskopie, möglich. Dabei wird eine Sammelkotprobe in einer Glukoselösung aufgelöst, die Wurmeier schwimmen auf und werden mit einem Objektträger abgeschöpft. Unter dem Mikroskops kann man dann die Eier nachweisen, identifizieren und bis zu einem Gewissen Grad auch die Stärke des Befalls erkennen.

 

Eine Infektion muss nicht zwangsläufig zu Symptomen führen, kann aber trotzdem ansteckend (auch für den Menschen) sein.

Körperliche Symptome eines Wurmbefalls können zum einen das Ausscheiden von Würmern oder Wurmsegmenten, aber auch Durchfall, Abmagerung, schlechtes Fell, Blutarmut, „Schlittenfahren“, Husten oder Atemnot sein, abhängig von der Wurmart.

 

Ein geringer positiver Befund in einer Kotprobe eines sehr jungen Tieres sollte nicht zu Überreaktionen führen, häufig ist es hier mit natürlichen Mitteln zur Bekämpfung getan.

Welche Endoparasiten gibt es?

Was kann ich bei einem Befall tun?

Gesunde, erwachsene Hunde sollte man einen oder zwei Tage fasten lassen und dann mit der natürlichen Entwurmung beginnen. Dadurch, dass man den Würmern die Nahrung entzieht werden sie geschwächt und die Entwurmung greift besser. Die Entwurmung findet dann über den Zeitraum einer Woche statt, die Fütterung wird ganz langsam wieder begonnen:

Tag 1: Fasten, bei starker Verwurmung auch 2 Tage fasten

Tag 2: Morgens Kräuterpillen, eine halbe Stunde später 1TL Rizinus-Öl, einige Stunden später einen Brei aus Slippery Elm mit Honig und Hüttenkäse/Jogurt

Tag 3: Morgens Kräuterpillen, eine halbe Stunde später Brei, abends eine leichte Mahlzeit (Gemüse, Eier, Hüttenkäse)

Tag 4: Morgens Kräuterpillen, eine halbe Stunde später Brei, abends kleine Fleischmahlzeit mit ein wenig Knoblauch

Tag 5: Morgens Kräuterpillen, eine halbe Stunde später Brei, abends Fleischmahlzeit mit Knoblauch (mehr)

Tag 6: Normale Fütterung mit leicht verdaulichen Zutaten (keine Knochen)

Rezept gegen Spul- und Hakenwürmer

  • 1 TL Wermutkraut
  • 1 TL Salbei
  • 1 TL Thymian
  • 1 TL Minze
  • Etwas Honig
  • Etwas Mehl

è DDaraus kleine Kugeln drehen.

 

Rezept gegen Bandwürmer

  • 1 TL Raute
  • 1 TL Wermutkraut
  • 1 TL Cayenne
  • Etwas Honig
  • Etwas Mehl
  • Dazu evtl frisch gemahlene Kürbiskerne

Daraus kleine Kugeln drehen

 


Bei Katzen, kranken Hunden und Welpen sollte man auf diese Art der Entwurmung unbedingt verzichten. Geeignete Mittel sind hier unter anderem Kokosöl und Propolis.

Auch Giardien und andere Einzeller kann man natürlich behandeln, geeignete Mittel sind hier die bekannte Kräuterbuttermilch, kolloidales Silber, MSM und Propolis.

Kräuterbuttermilch
500 ml Buttermilch oder Kefir
2-3 EL Majoran
2-3 EL Thymian
2-3 El Oregano

 

Gemischt min. 12 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.

Dosierung: 3-4 x täglich bis zu 2 EL

 

In diesen Fällen sollte der Entwurmungsplan jedoch unbedingt mit mir oder einem anderen THP abgesprochen werden.

Bei massivem Befall welcher eine akute Gesundheitsgefährdung darstellt sollte auf ein Medikament zurück gegriffen werden, allerdings darf man danach die Darmsanierung nicht vergessen.

Was kann ich vorbeugend tun?

Die beste Vorsorge ist eine kohlehydratarme Fütterung, da sich die meisten Würmer von Kohlehydraten ernähren.

 

Dazu kann man 3-4 mal wöchentlich abwechselnd folgende Supplemente dem Futter zufügen:

  • frisch gemahlene Kürbiskerne
  • frisch geriebene Karotten
  • 1-3 TL Kokosöl
  • 1-3 TL Kokosflocken
  • in geringen Mengen Knoblauch

Wichtig ist ebenfalls für eine gesunde Darmflora zu sorgen, deshalb macht auch immer der Einsatz eines guten Probiotikums Sinn.

 

Ein Wurmbefall deutet immer auf ein geschwächtes Immunsystem hin, hier sollte unbedingt angesetzt werden!

 

Will man nur auf Verdacht entwurmen sollten regelmäßig Kotproben genommen und untersucht werden. Dazu wird der Kot von 3 Tagen gesammelt, da die Eier unregelmäßig ausgeschieden werden.

Eine gute Hygiene im Garten ist wichtig, daher sollten alle Hinterlassenschaften eingesammelt und beseitigt werden.

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Kommentare: 2
  • #1

    Marlis (Montag, 19 Februar 2024 21:44)

    Hallo,
    meine Hundedame hat sehr viele weiße Würmer im Kot.
    Ein Kräutermittel brachte noch nicht den durchschlagenden Erfolg.
    Welches Wurmmittel würden Sie empfehlen?
    Grüße Marlis

  • #2

    Balance Cure Tierheilpraxis (Dienstag, 20 Februar 2024 10:24)

    Hallo Marlis,
    pauschal kann und darf ich da keine Empfehlung geben, ich kenne ja weder Hund noch weiß gesichert um welche Parasiten es sich handelt und ich bin kein Tierarzt und darf keine Arzneimittel empfehlen. Bitte gehen sie zu ihrem Tierarzt und lassen sie sich ein entsprechendes Medikament verschreiben. Wenn die Würmer schon sichtbar sind, ist der Befall schon sehr weit fortgeschritten.
    Mit freundlichen Grüßen, Katrin Scholz