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Darmflora & Darmsanierung

Der Darm ist der Sitz der Gesundheit, heißt es oft. Er ist Sitz des „Bauchhirns“ oder auch das emotionale Gehirn (Stichwort Bauchgefühl und Schmetterlinge im Bauch) und ist zudem noch das größte Immunorgan des Körpers, denn hier sind die meisten Abwehrzellen zu finden. Das erklärt dann wohl auch, warum Stress die Immunabwehr herabsetzt (abgesehen von der Wirkung des Stresshormons Cortisol). Der Darm und seine Aufgaben im Nervensystem sind noch gar nicht bis zum Ende erforscht und auch die Bedeutung der Darmflora wird erst nach und nach deutlich.

Erst nahm man an, dass die Darmflora nur zur Verdauung von Faserstoffen benötigt wird, so wie es z.B. bei Pferden und Meerschweinchen im Blinddarm durch die Bakterien geschieht. Dann entdeckte man, dass das Vorhandensein von für den Körper nützlichen Bakterien und Pilzen die Verbreitung von krankmachenden Bakterien, Parasiten und Pilzen verhindert und so die Darmschleimhaut schützt. So können auch andere giftige Abbauprodukte, unverdaute Partikel und Immunzellen nicht in den Blutkreislauf gelangen. Inzwischen weiß man auch, dass die Bakterien Vitamine und Fettsäuren bilden welche der Körper für seinen Stoffwechsel und die Energieversorgung seiner Darmzellen benötigt. Durch die Verbindung zur Psyche vermutet man inzwischen auch, dass eine gestörte Darmflora psychische Erkrankungen zumindest begünstigen kann, oder umgekehrt. Darmprobleme äußern sich zudem häufig über die Haut, gerade Patienten mit chronischen Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis (welche übrigens häufig bei emotionalem Stress besonders stark auftritt), kann oft mit einer Darmsanierung nachhaltig geholfen werden.

Orale Toleranz

Die Darmflora lernt, Nährstoffe von krankmachenden Stoffen, welche eine Immunantwort erfordern, zu unterscheiden. Vermutlich beginnt dieser Prozess ab der 4. Woche.

Eine Störung der oralen Toleranz kann lebenslange Unverträglichkeiten und Allergien nach sich ziehen.

Der Darm und vor allem die Darmflora haben folglich einen viel größeren Einfluss als man bisher vermutet hat.

 

In der Praxis sieht man das z.B. an der Zunahme der Allergien. Durch äußere Umstände, Medikamentengaben, die industrielle Fütterung, Stress und nicht zuletzt (zu) häufige Entwurmungen wird die Darmflora der Tiere so stark ausgedünnt und geschwächt, dass die Darmschleimhaut nicht mehr geschützt ist. Unverdaute Nahrungsbestandteile werden über die Darmzellen ins Blut aufgenommen und lösen dort eine systemische Immunreaktion aus. In der Folge entsteht eine Überreaktion gegen diesen Stoff, eine Allergie.

Zusammensetzung der Darmflora

Die Darmflora ist absolut individuell und man kann ein Lebewesen theoretisch anhand seiner Darmflora identifizieren, allerdings verändert diese sich fortlaufend und passt sich an die Fütterung, das Alter, die Mitbewohner und die durchgemachten Krankheiten.

Im Darm gibt es 10 x mehr Mikrobiom, also z.B. Bakterien, als körpereigene Zellen. Die Darmflora eines gesunden Menschen macht ca. 2kg des Körpergewichtes aus.

 

99% der Darmflora bestehen aus 5 verschiedenen Bakterienstämmen und verteilen sich auf den Dünndarm und den Dickdarm.

Dünndarm

  • Laktobakterien
  • Bifidobakterien
  • Streptokokken
  • Proteobacteria
  • Chlostridia
  • Escherichia coli

Dickdarm

  • Chlostridiales
  • Bacteriodes
  • Prevotella
  • Fusobacteria
  • Escherichia coli

Darmsanierung

Es gibt jede Menge verschiedene Arten den Darm zu sanieren. Welche genau passt sollte der Therapeut immer nach einer Untersuchung des Patienten individuell zusammenstellen. Manchmal genügt es die Darmflora nur ein bisschen zu unterstützen, manchmal muss der Darm großräumig aufgeräumt und wiederaufgebaut werden. Bei letzterem hilft z.B. ein Kotscreening um den Ist-Zustand der Darmflora beurteilen zu können.

 

Generell unterstützen kann man den Darm mit einer entsprechenden Fütterung und der Gabe eines guten Probiotikums, welche möglichst viele der benötigten Bakterienstämme enthält.

 

Futtermittel welche einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben sind z.B. roher, grüner, ungewaschener Pansen, probiotischer Jogurt, fermentiertes Gemüse wie z.B. Sauerkraut, geriebene Karotten, effektive Mikroorganismen als Zusatz.

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